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Wernicke Aphasie - Ursachen und Therapie

Die Wernicke Aphasie stellt eine Form innerhalb der Aphasie-Syndrome dar, die zu einer erheblichen Einschränkung des Sprachverständnisses führt. Die Betroffenen sind zwar fähig, mit anderen Menschen in Dialog zu treten, jedoch nicht in der Lage, Wörter sinngemäß zu verstehen und zu benutzen. Dabei zeigen die Patienten Sprachstörungen, die unter den Begriffen Paraphrasie und Paragrammatismus zusammengefasst sind. Menschen, die unter der Wernicke Aphasie leiden, bilden oft auffallend lange und komplexe, jedoch falsch zusammengesetzte oder spontan unterbrochene Sätze oder Wörter mit falschen Lauten, zusätzlichen Silben oder sinnlosen Bedeutungen, sogenannten Neologismen. Da den Betroffenen trotz ihrer Erkrankung ihre Fähigkeit, Kommunikationsparameter wie Tonhöhe oder Mimik ihrer Gesprächspartner richtig zu deuten, erhalten bleibt, wurde diese Sprachstörung früher auch als sensorische Aphasie bezeichnet. Der starke Rededrang der Patienten, die mit dieser Form der Aphasie einhergehende sogenannte Logorrhoe erschwert häufig eine gezielte logopädische Therapie.

Ursachen der Wernicke Aphasie

Wie alle anderen Arten der Aphasie wird auch die Wernicke Aphasie durch Verletzungen oder Traumata des Sprachzentrums im Gehirn ausgelöst. Als Ursachen für solche Störungen kommen Unfälle, Schlaganfälle, Entzündungen des Nervensystems, ein Gehirntumor oder auch Vergiftungen in Betracht. Im Falle der Wernicke Aphasie ist die Schädigung in dem sogenannten Wernicke-Areal lokalisiert, das sich im oberen Schläfenlappen der dominanten, bei den meisten Menschen linken Gehirnhirnhälfte befindet. Neben dem Boca-Areal ist das Wernicke-Areal das für Sprachgebrauch und -verständnis relevante Zentrum im Gehirn. Die Blutversorgung geschieht bei beiden Arealen durch eine der drei großen Arterien, nämlich die Arteria cerebri media. In über neunzig Prozent aller Fälle von Wernicke Aphasien kommt es durch eine Hirnblutung oder Mangeldurchblutung zu einem Mediainfarkt der hinteren linken Gehirnhälfte, der nur einzelne Verästelungen dieser Arterie oder das gesamte Versorgungsgebiet betreffen kann. Im Verlauf der Erkrankung verbessert sich das Sprachverständnis der Betroffenen meist deutlich schneller als die eigentliche Sprachproduktion. Auffallend ist bei Menschen mit Wernicke Aphasie vor allem ihre eingeschränkte oder stark gestörte Erzählkompetenz, denn ihre verschachtelten, komplexen und mit unverständlichen Wörtern gespickten Sätze und inhaltslosen Floskeln sind für die Gesprächspartner höchst verwirrend. Umgekehrt können die Patienten den Dialogen häufig nicht folgen, da sie das Gesprochene anderer Menschen nur teilweise verstehen.

Ursachen der Wernicke Aphasie

Therapie der Wernicke Aphasie

Trotz ihres eingeschränkten Sprachverständnissen sind sich viele Wernicke Aphasiker ihrer Sprachstörung nicht bewusst, was eine erfolgreiche Behandlung deutlich erschwert. Die logopädische Therapie einer Wernicke Aphasie zielt daher in erster Linie darauf ab, das Sprachverständnis des Patienten zu verbessern und sein Bewusstsein für die vorliegenden Störungen aufzubauen. Deshalb muss der Logopäde oder Sprachtherapeut zunächst versuchen, den spontanen Redefluss und Erzähldrang des Patienten einzudämmen, das heißt, ihn während des Sprechens wiederholt zu unterbrechen. Dies zielt darauf ab, die Fähigkeit zu trainieren, strukturierte und kürzere Sätze zu formulieren, die gezielte und verständliche Aussagen enthalten. Dadurch kann sich für beide Seiten eine unangenehme Situation ergeben, denn der Therapeut nimmt damit die negativ besetzte Rolle des Unterbrechenden ein, während der Patient darunter leidet, sich im Gespräch mit dem Logopäden nicht ausreichend mitteilen zu können.

Die Behandlung der Wernicke Aphasie stellt daher für jeden Logopäden eine große Herausforderung dar und sollte mit einem hohen Grad an Sensibilität durchgeführt werden. Ist eine stabile Kommunikationsbasis erreicht, wird der Logopäde die Sprechgeschwindigkeit des Patienten drosseln und anschließend seine Sprechleistungen durch gezielte Koordination von Stimme, Atmung und Artikulation verbessern können. In der Behandlung der Wernicke Aphasie hat sich das AUDIVA-Verfahren erfolgreich bewährt, das die Wahrnehmung und das Gehör des Patienten schult und dadurch das Sprachbewusstsein verbessert. Dabei wird das geschädigte Hirnareal stimuliert, indem dem Patienten abwechselnd kurze sprachliche und musikalische Episoden vorgespielt werden. Durch die wechselnden Tonfrequenzen wird das gesamte auditive System angeregt, was sich auch äußerst positiv auf die Kommunikationsfähigkeit, nämlich sowohl auf die Aufmerksamkeit als auch auf den sprachlichen Ausdruck auswirkt. Durch gezielte auditive Wahrnehmung lernt der Betroffene wieder, musikalische und sprachliche Informationen konzentriert zu erfahren und zu verarbeiten. 

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